Der Fußballclub Frankonia wurde am 05. Juni 1912 im Nebenzimmer des Gasthauses „Zum Groß“ von fünf Sportidealisten gegründet: Anton Späth, Heinrich Müller, Gustav Büsk, Otto Fraß und Jakob Jäger.
Sofort entwickelte sich eine rege Vereinstätigkeit und der Verein zählte nach wenigen Tagen schon 50 Mitglieder, so dass es nötig wurde, eine Verwaltung zu wählen: Karl Nestler und Jakob Krebs wurden in die 1. Vorstandschaft berufen. Bereits im ersten Jahr konnte man mit zwei aktiven Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. Der erste Sportplatz befand sich auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Wehrmacht, genannt „Schlossplatz“. Als Vereinslokal diente das nahe gelegene Gasthaus „Zum Schloss“. Die Aktiven brachten nicht nur dem Fußball Interesse entgegen, sondern widmeten sich auch erfolgreich der Leichtathletik und dem Wandersport.
Die anfänglichen Erfolge wurden durch den Kriegsausbruch 1914 jäh unterbrochen. Das Vorhaben, dem Süddeutschen Fußballverband beizutreten, konnte nicht mehr verwirklicht werden. Die meisten Mitglieder und Spieler wurden eingezogen und der Verein auf diese Weise vollständig aus der Bahn geworfen. Die Übriggebliebenen traten dem Rastatter Fußballverein 04 bei.
Obwohl nach dem Krieg keine Sportausrüstung und kein Sportplatz zur Verfügung stand, brachten im Frühsommer 1919 einige Unentwegte den FC Frankonia wieder ins Rollen. Auch die noch lebenden früheren Mitglieder kamen in großer Zahl zur Fahne blau-rot-blau zurück.
Da der Verein bald wieder auf 50 Mitglieder angestiegen war, wählte man nun eine neue Vorstandschaft. Dem 1. Vorsitzenden Nestler, der jedoch bald wegen unvorhergesehenen Differenzen durch Wilhelm Walter abgelöst wurde, stand diesmal Karl Hospach zur Seite. Im August desselben Jahres konnte man auch endlich dem Süddeutschen Fußballverband beitreten.
Das große Sorgenkind des Vereins war jedoch die Sportplatzfrage. Der Spielbetrieb wurde zunächst auf dem Schlossplatz durchgeführt, doch dieses Gelände war auf Dauer unbrauchbar. Nach langwierigen Verhandlungen wurde uns das ehemalige Russengefangenenlager an der Badener Landstraße zugewiesen. Durch viel ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder schufen wir uns hier ein schönes Sportgelände. Viele Zuschauer und neue Spieler kamen aus den ehemaligen Lützowerkasernen zu uns und wir stiegen 1919 bis 1924 von der C-Klasse in die A-Klasse auf.
Doch nichts währt ewig, was sich erneut zeigte: wir mussten auch diesen Platz – diesmal an die Polizei – abtreten. Auf dem Schwalbenrain – nahe des 04-Platzes – bekamen wir ein neues Rasengelände. Unermüdlich setzten die Frankonesen auch diesen Platz instand. Hier rückten wir in den folgenden Jahren in die Kreisklasse auf, und im Jahre 1936 erreichten wir sogar die Bezirksliga – die damals zweithöchste Spielklasse!Zwölf Jahre nach der Platzeinweihung musste man erneut das Feld räumen. Diesmal war der Bau des Schwimmbades der Anlass. Dadurch und durch die Tatsache, dass viele Spieler zum Bruderverein 04 wechselten, wurde unsere weitere Aufwärtsentwicklung gehemmt.Wenn wir dadurch auch nicht Meister in der Bezirksliga werden konnten, so konnten wir wenigstens den „Meistertitel beim Erstellen von Sportanlagen“ für uns beanspruchen!Zum 25jährigen Vereinsjubiläum konnte man die neue Platzanlage, wiederum am Schwalbenrain (gegenüber vom Schwimmbad), übernehmen.Die sportlichen Erfolge des FC Frankonia standen in ihrer Blüte, als der Zweite Weltkrieg ausbrach.
Auf Anordnung des Kreispropagandaleiters Dieffenbacher musste der Verein am 23.08.1939 aufgelöst werden. Des weiteren wurde eine Fusion mit dem FC Rastatt 04 angeordnet, woraus der Fußballclub Rastatt entstand.Erst nach Kriegsende, als sich die eingreifenden Bestimmungen so nach und nach lockerten, waren die Bemühungen um Eigenständigkeit von Erfolg gekrönt. Am 22.04.1950 fand die Wieder-Gründungsversammlung im Gasthaus „Zum Waldhorn“ statt. Über 100 Mitglieder zeigten ihre Verbundenheit zum FC Frankonia. An diesem Tag wurde Jakob Krebs, 27 Jahre nach seiner ersten Amtsübernahme, zum 1. Vorsitzenden gewählt. Im selben Jahr bekam Hermann Senftle für seine außerordentlichen Verdienste für den FCF vom Südbadischen Fußballverband die Große Silberne Ehrennadel überreicht. Im übrigen verdanken wir seinen akribischen Aufzeichnungen viele Informationen dieser Chronik als auch die historischen Fotos (siehe Fotogalerie).
Doch die beiden Vorstände Krebs und Benkler begingen ein folgenschweres Versäumnis: auf der Verbandstagung vergaßen sie bei der Klasseneinteilung darauf hinzuweisen, dass der FC Frankonia vor der Fusion (04 und Frankonia) in der Bezirksklasse gespielt hatte. Durch diese Unterlassungssünde wurden wir der A-Klasse zugeteilt, was natürlich ein großer Nachteil war.Am Ende des Spieljahres konnte man sich durch einen vorderen Tabellenplatz eine Teilnahme in der A-Klasse, die sich über den gesamten Bezirk Rastatt / Baden-Baden erstreckte, sichern.Die folgende Spielzeit 1952/53 konnte der FC Frankonia als Vizemeister beenden. In einem spannenden Spiel auf heimischen Platz, vor 3000 Zuschauern unterlag man dem VfB Gaggenau. Aber auch der 2. Tabellenplatz bedeutete den Aufstieg in die 2. Amateurliga Südbaden. Bis zum Abstieg in der Saison 1958/59 in die A-Klasse konnte der FC Frankonia zwei Mal den vom Fußballverband gestifteten Fairnesspokal entgegen nehmen. Noch einmal musste der FC auf ein anderes Sportgelände umziehen. Nachdem der FC Rastatt 04 ein neues Stadion erhielt, konnte man deren Platzanlagen, im Jahre 1963, in der Nachbarschaft in Besitz nehmen.
Von 1960 bis zum heutigen Tage musste der Verein einige Höhen und Tiefen im sportlichen Bereich hinnehmen. Abstiege, die von der A-Klasse bis runter in die C-Klasse zu beklagen waren, folgten aber auch wieder Aufstiege bis zur A-Klasse.Aus dieser Zeit möchten wir die Meisterschaft im Jahre 1982 unter Trainer Werner Neu und im Jahre 1994 unter Trainer Peter Danhamer hervorheben. Die letzte Meisterschaft wurde im Spieljahr 2000/01 errungen (unter Trainer Martin Dreher) und somit der Aufstieg in die Kreisliga A Nord erreicht. Nach dem Abstieg befinden wir uns nun wieder der Kreisliga B. Aber mit unserer „neuen“ Mannschaft und mit Unterstützung unserer tatkräftigen Fans hoffen wir auf einen baldigen Wiederaufstieg in die nächste Spielklasse am Ende der Saison!
Im Jahre 1973 knüpfte der Verein Kontakt mit Union Sportive du Gres aus der Partnerstadt Orange in Südfrankreich. Gedankenaustausch und freundschaftliche Verbindungen wurden jahrelang gepflegt.Für den Breitensport zeichnete unser Ehrenvorsitzender Alfred Dotzauer verantwortlich, der 1978 die Wanderabteilung ins Leben rief. In mindestens acht internationalen Wandertagen trug er die Farben des FC Frankonia weit über Rastatts Grenzen hinaus. Ein wesentlicher Teil der Vereinsstruktur bildet die Jugendabteilung. Sie ist der Quell, aus dem jeder Verein sein Lebenselixier schöpft. Trotz schwieriger Situation, die heutzutage besteht, unterhält der Verein 80 Jugendspieler. Zurzeit zählt der FC Frankonia 300 Mitglieder inklusive der Jugendabteilung.Seit dem Jahr 2000 kann sich der Verein einem neuen Clubhaus erfreuen. In mühevoller Eigenarbeit vieler Mitglieder wurde die alte Holzbaracke, die bis dato als Vereinsheim diente, abgerissen und eine helle, freundliche und moderne Vereinsgaststätte neu errichtet.Möge der sportliche und kameradschaftliche Geist noch lange darin weiterleben!